Dazu haben wir mit der Landschaftsarchitektin Margarethe gesprochen.
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Wie ist dein Verhältnis zu Pflanzen?
Ich liebe Pflanzen und finde es faszinierend, ihre Entwicklung zu beobachten, ihr Wachstum, ihre Reaktion auf ihre Umgebung. Man kann sie als Individuen betrachten und als Mitglieder einer Sozietät. Man kann eine Pflanzengemeinschaft sich selbst überlassen und die Entwicklung beobachten oder man kann durch Pflege eingreifen und versuchen, eine Entwicklung nach eigenen Vorstellungen herbei zu führen.
Zimmerpflanzen sind meist Solitärpflanzen. Sie können für ein besseres Raumklima sorgen und gestalterische Aufgaben im Innenbereich erfüllen.
Kurzum, ich möchte Pflanzen in meinem Leben nicht missen, deswegen habe ich auch einen Beruf gewählt, in dem Pflanzen eine gewisse Rolle spielen.
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Warum hattest du Landschaftsarchitektur gewählt?
Als Kind hatte ich durch meine Eltern immer viel Berührung mit der Natur. Mein Vater hatte nicht nur einen großen Gemüsegarten, sondern auch viele verschiedene Pflanzen im Haus, darunter auch einige exotische. Das war in den 1960er Jahren noch etwas sehr ungewöhnliches.
Das hatte wohl auch Einfluss auf meine Berufswahl. Die Landschaftsarchitektur verbindet Natur und Technik, Ökologie und Gestaltung. Dass man sich dabei auch viel im Freien aufhält, war für mich ein weiteres Entscheidungskriterium.
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Glaubst du, wir können unsere Gärten in unsere Wohnung bringen?
Für mich gelten bei Innen- und Außenbereich zwei ganz verschiedene Gestaltungsansätze, die Anforderungen sind sehr verschieden. Sowohl aus funktioneller Sicht, aber auch durch die natürlichen Bedingungen, wie Klima, Wetter und Jahresrhythmus.
Gerade in Wohnungen oder Häusern, die keinen oder nur einen kleinen Garten haben, finde ich es immer sehr bereichernd im Innenraum ein eigenes Stück Natur zu haben. Das lässt unseren Wohnraum viel fröhlicher und einladender wirken. Unterbewusst sind wir als Mensch nämlich alle mit der Natur verbunden. Ich bin überzeugt, dass sich der Kontakt mit den Pflanzen sehr positiv auf unser Gemüt auswirkt.
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Welche Pflanzen hast du bei dir zu Hause?
Im Garten habe ich überwiegend Pflanzengemeinschaften, die sich mit wenig Pflege gut entwickeln und vergesellschaften. Außerdem habe ich einige mediterrane Kübelpflanzen, wie z.B. Oleander, Olive, Rosmarin.
Im Innenbereich liebe ich unkomplizierte Pflanzen, die sich zudem durch Ableger von selbst vermehren. Hier habe ich z.B. Grünlilien und die Bauchnabelpflanze. Eigentlich liebe ich großblättrige Pflanzen wie zum Beispiel die Monstera, allerdings ist es nicht ganz einfach, ihre Bedürfnisse nach Licht und Luftfeuchtigkeit in der Wohnung zu erfüllen. Durch den besonderen Charakter, den sie dem Raum gibt, lohnt sich der Versuch aber sehr.
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Sprichst du mit deinen Pflanzen?
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Welche Pflanzen sind für welchen Raum im Haus am praktischsten?
Das ist nicht so einfach zu beantworten – man muss die Standortbedingungen wie Licht, Temperatur, Luftfeuchtigkeit analysieren und aus den geeigneten Arten solche auswählen, die einem optisch gefallen und in ihrer Größenentwicklung an den Standort passen. Diese Anforderungen der Pflanze selbst sind mindestens ebenso wichtig wie meine visuellen Vorstellungen.
Hat man kleine Kinder oder Haustiere sollte man auch bedenken, dass viele Pflanzen giftig sind.
Etwas Recherche in der Literatur, im Internet oder ein Gespräch mit dem Gärtner des Vertrauens helfen hier viel weiter und inspirieren auch, da man auf Pflanzen stößt, an die man zuvor gar nicht gedacht hat.
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Wie muss man sich um diese Zimmerpflanzen kümmern?
Jede Pflanze will anders gegossen und gedüngt werden, das sollte man unbedingt beachten. Diese Ansprüche und die richtigen Licht- und Temperaturverhältnisse, Luftfeuchtigkeit und welches Substrat sie benötigen, kann man einfach nachschlagen.
Werden diese Ansprüche nicht richtig beachtet, äußert sich das oft durch Schädlingsbefall, den man dann gezielt bekämpfen muss. Also lieber vorsorgen!
Die meisten Pflanzen mögen es, wenn sie regelmäßig umgetopft werden. Das kann Wunder bewirken und die Pflanzen danken es einem, indem sie prächtig gedeihen. Es gibt aber auch Ausnahmen, manche Pflanzen lieben es, wenn es im Topf richtig eng ist.
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Wo kann man diese Pflanzen kaufen?
Am besten kauft man Pflanzen beim Fachmann, das heißt in einer Gärtnerei, die Fachleute beschäftigt, welche einen beim Kauf inspirieren und bei eventuell später auftretenden Problemen gut beraten können.
Hier kann man auch davon ausgehen, dass es sich um gesundes Pflanzengut handelt, das einem lange Zeit Freude bereiten wird.
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Hast du Tipps, wie man seine Pflanzen dekorativ einsetzen kann?
Pflanzen bringen Lebendigkeit und Dynamik in die Dekoration, sie sind nicht statisch. Das macht sie als Dekorationsobjekt einzigartig.
Außerdem bieten sie viele dekorative Freiheitsgrade: So ist zum Beispiel Grün nicht die einzige Farbe, die Pflanzen bieten. Gerade bei Zimmerpflanzen gibt es dank ihrer exotischen Herkunft viele Farbtöne, sowohl bei Blüten, als auch bei Blättern. Zusätzlich hat man durch die Wahl eines Blumentopfes endlose Gestaltungsmöglichkeiten, um Farbe und Struktur hinzuzufügen. Es bietet sich oft an Ton-in-Ton mit der Pflanze zu gehen, damit nicht von ihrem visuellen Eindruck abgelenkt wird. Oder man greift andere Farben aus dem Raum auf. So ist der Erdbehälter kein hässliches Übel, sondern ein weiterer Freiheitsgrad in der Gestaltung.
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